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Gesellschaft CJZ Thüringen

 

Der Geiger. Musik als Über-Lebensmittel

Lesung mit dem Autor Peter Franz

25. März 2023

Geschäftsstelle SCHALOM - 15:00 Uhr
Ritterstraße 19, Apolda


Der jüdische Kaufmann Max Peller wuchs in einer musikinteressierten Familie auf. Er studierte Violine am Dresdener Konservatorium. Doch eine musikalische Laufbahn blieb ihm verwehrt. Er hatte geheiratet, einen Sohn Wolfgang bekommen, doch die Frau starb aus Kummer über die beruflichen Diskriminierungen, die ihrem jüdischen Mann das Leben schwer machten. In Weimar lernte er in Gerda eine nicht-jüdische Frau kennen, die zur Liebe seines weiteren Lebens wurde. Nachdem 1935 die Rassegesetze verkündet waren, brauchten sie eine staatliche Genehmigung zur Heirat. Diese wurde ihnen verweigert. Die Liebenden trafen sich aber weiter, und eines Tages kam die Gestapo dahinter. Max wurde in das KZ Buchenwald eingeliefert und kam wenig später nach Ausschwitz. Hier hatte er das Glück, als Instrumentenwart in ein polnisches Häftlingsorchester aufgenommen zu werden. In seinen freien Stunden schrieb er seinem „Gerdchen“ Briefe, die von seiner Liebe und der Hoffnung auf das endliche Wiedersehen sprachen. In den Briefen schilderte er auch, wie ihm das Geigenspiel Kraft und Hoffnung gab. Bei der Evakuierung des Todeslagers Anfang 1945 kam er zunächst nach dem KZ Mittelbau-Dora, von dort nach dem KZ Bergen-Belsen, und von hier aus in das KZ Theresienstadt. Er hatte sich mit Typhus infiziert, überlebte auch noch die Befreiung durch die Rote Armee, aber verstarb dort im Juli 1945. Eine Grabplatte auf dem Ehrenfriedhof Terezin erinnert an ihn.